Wildbienen in Deutschland – Vielfalt schützen, Zukunft sichern

Juli 24, 2025

Lebensweise: Einzelgänger mit großer Verantwortung

Sie tragen klangvolle Namen wie Pelzbienen, Langhornbienen, Blattschneidebienen, Wollbienen, Maskenbienen, Mauer- oder Löcherbienen und Scherenbienen – und doch haben sie eines gemeinsam: Sie gehören zu den rund 560 Wildbienenarten, die in Deutschland heimisch sind.

Dabei ist „Wildbiene“ kein wissenschaftlicher Begriff, sondern eine umgangssprachliche Bezeichnung. Sie hilft dabei, wild lebende Bienenarten von ihren gezüchteten Verwandten, den Honigbienen, zu unterscheiden. Beide gehören zur zoologischen Ordnung der Stechimmen, leben aber sehr unterschiedlich.

Lebensweise: Einzelgänger mit großer Verantwortung

Im Gegensatz zur staatenbildenden Honigbiene, die in Völkern von mehreren tausend Individuen lebt, sind die meisten Wildbienenarten solitär unterwegs:
Ein einzelnes Weibchen legt ein Nest an, versorgt ihren Nachwuchs und stirbt meist, bevor die neue Generation im folgenden Jahr schlüpft.

Nur wenige Wildbienen – etwa die Hummeln – bilden kleinere soziale Gemeinschaften mit Königin und Arbeiterinnen. Ihre Völker bestehen allerdings nur aus einigen hundert Tieren.

Bedrohter Artenreichtum

Rund die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland ist heute gefährdet oder bereits regional ausgestorben. Das liegt vor allem an der Veränderung und Verarmung unserer Landschaften:

  • Streuobstwiesen, blütenreiche Wiesen und Brachflächen verschwinden zunehmend.

  • Die Landwirtschaft wird intensiver und einseitiger.

  • Nahrungs- und Nistplätze werden seltener.

Viele Wildbienen haben einen kleinen Flugradius von nur wenigen hundert Metern und sind auf spezielle Pflanzenarten oder Nistbedingungen angewiesen – wie sandige Böden, Lehmwände oder sonnige Böschungen. Werden diese Lebensräume zerstört, finden sie weder Nahrung noch Unterschlupf.

Was jeder tun kann: Lebensräume schaffen

Auch im eigenen Garten oder auf dem Firmengelände lassen sich wertvolle Rückzugsorte für Wildbienen schaffen. Schon mit kleinen Maßnahmen können Sie viel bewirken:

  • Natur wachsen lassen: Mähen Sie nur abschnittsweise und lassen Sie wilde Kräuter blühen.

  • Nistplätze anbieten: Offene Sand- oder Lehmflächen, breite Fugen zwischen Platten oder alte Baumstämme bieten ideale Brutbedingungen.

  • Totholz liegen lassen: Sonnig platzierte Äste und Stämme sind wichtige Nistorte.

  • Biologisch gärtnern: Kaufen Sie pestizidfreie Pflanzen aus Bio-Anbau oder aus der Region.

  • Bienenfreundliche Blüten pflanzen: Ungefüllte, offene Blüten bieten reichlich Nektar und Pollen.

  • Wasserstellen bereitstellen: Eine flache Schale mit Ausstiegshilfen wie Steinen oder Rinde verhindert Ertrinken.

  • Pestizide vermeiden: Statt chemischer Mittel helfen Hacke, Bürste und Geduld.

  • Insektenhotels richtig einsetzen: Achten Sie auf Qualität und fachgerechte Bauweise – viele handelsübliche Modelle sind ungeeignet.

 

  • Unser Fazit

    Wildbienen sind faszinierende Einzelgänger – und dennoch unersetzlich für unsere Ökosysteme. Sie sichern die Bestäubung zahlreicher Wild- und Nutzpflanzen und leisten so einen direkten Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und nachhaltigen Landwirtschaft.

    Indem wir Lebensräume erhalten und neue schaffen, übernehmen wir Verantwortung – nicht nur für die Wildbienen, sondern auch für künftige Generationen.